Protest gegen die Abschaffung des Käthe-Leichter-Staatspreises

An die Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien
Mag.a Dr.in Susanne Raab
Bundeskanzleramt
Minoritenplatz 3
1010 Wien

Wien, 2.2.2023

Die österreichische Bundesministerin für Frauen und Integration, MMag.a Dr.in Susanne Raab, hat 2022 den seit 1992 existierenden Käthe Leichter-Staatspreis für Frauenforschung, Geschlechterforschung und Gleichstellung in der Arbeitswelt abgeschafft.
Darüber hinaus auch vier weitere Käthe Leichter-Preise, die von einzelnen Bundesministerien verliehen wurden, in allgemeine „Frauenpreise“ umgewandelt. Die verbleibenden „Käthe Leichter-Preise“ der ÖNB und der AK Wien wurden in der Einladung zur Preisverleihung am 19. Dezember 2022 nicht einmal mehr als solche ausgewiesen.
Und die Jury der Käthe Leichter-Preise wurde vor vollendete Tatsachen gestellt.
Wir erachten die Aktion, den Namen und die Bedeutung Käthe Leichters zum Verschwinden bringen zu wollen, als höchst problematisch. Es handelt sich bei Käthe Leichter um eine der ersten österreichischen Sozialwissenschaftlerinnen. Sie war als Forscherin bereits zu Lebzeiten und nach dem Zweiten Weltkrieg international anerkannt. Einem großbürgerlichen Milieu entstammend, stieß sie im Laufe ihres Lebens aufgrund ihrer Beschäftigung mit sozial benachteiligten Bevölkerungsschichten zur Sozialdemokratie. Als Jüdin und aufgrund ihres politischen Widerstandes wurde sie von den nationalsozialistischen Machthabern ermordet.
Die Käthe Leichter Preis-Jury verlangt daher die Wiederherstellung des Käthe Leichter-Staatspreises und der weiteren Käthe Leichter-Preise.
Wir schließen uns der Käthe Leichter Preis-Jury an.

Dr. Christian Cargnelli

Präsident der IG LektorInnen und WissensarbeiterInnen (im Namen des Vorstands)